Die spinnen, diese Motten!

Sonntag Nachmittag, der Regen ist der Sonne gewichen und wir sind auf dem Rückweg von unserem Spaziergang. Im Augenwinkel erweckt plötzlich ein komisches Gebilde an einem Busch meine Aufmerksamkeit… was ist das denn? Ich hatte ja schon so einige verpuppte Spinnennester oder verpuppte Raupen gesehen, aber das hier war damit nicht zu vergleichen. Einerseits faszinierend und andererseits schon wieder ekelig. Kurzerhand habe ich das Objektiv an meiner Kamera gewechselt und das Gebilde mit der Kamera erforscht.

Wieder daheim ging die Forschung weiter. Frau Google hat mir dann verraten das es sich um die Raupen und Puppen der Gespinstmotte handeln muss.

Die Gespinstmotte gehört zur Familie der Schmetterlinge. Ihren Namen haben die Nachtfalter wohl erhalten, da ihre riesigen Gespinste sogar einen ganze Baum bedecken können. In den Gespinsten verpuppen sich, im Mai und Juni, die zierlichen gelben Raupen mit den kleinen schwarzen Punkten. Aber zuerst einmal legen die Falter im Herbst ihre Eier in den Bäumen oder Büschen ab. Durch eine Schutzschicht können sie den Winter unbeschadet überstehen. Sobald im Frühjahr die ersten Knospen sprießen, schlüpfen daraus die Larven, welche dann zu den Raupen heranwachsen. Nachdem die Raupen sich eingesponnen und verpuppt haben, beginnt in den festen Kokons die Metamorphose zu einem kleinen Nachtfalter mit weiß-schwarz gepunkteten Flügeln, dessen Spannweite ungefähr 2cm beträgt.

Die lange und warme Trockenperiode, wie wir sie dieses Frühjahr hatten, begünstigt ein vermehrtes Auftreten der Gespinstmotten. Die Gespinste sind daher so riesig, da die Raupen sich durch diese Webereien vor Fressfeinden schützen. Sie leben quasi eingewebt in einer Speisekammer in ihrer eigenen Welt, abgeschirmt vor Feinden. Hier können sie sich fast ungestört entwickeln. Es kann sogar vorkommen, dass die gefräßigen Raupen einen kompletten Baum oder Busch komplett kahl fressen. Ende Juli, wenn alle Raupen verpuppt sind, hat das „große Fressen“ ein Ende und die Bäume können wieder aufatmen. Zum Glück erholt sich das Gehölz nach solch einer Attacke wieder. Aber Achtung, der Kreislauf beginnt danach von neuem, sollten die Falter wieder neue Eier ablegen.

Ein faszinierendes Lebewesen, das einen schon mal glauben lässt, man sei in irgend einem Gruselfilm gelandet. Ich werde bestimmt zu diesem Busch noch einmal zurückkehren, um zu schauen was aus den Raupen geworden ist.

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